Tontöchter

Im Jahre 2023 formierten sich einige Damen zu einem Chor und sannen nach Mitgliedschaft in der HL. Am 23.06.2024 werden die ersten Frauen als aktive Mitglieder in die Liedertafel aufgenommen. Ein weiterer Meilenstein, die Hamburger Liedertafel zukunftsfähig zu gestalten. Wir freuen uns über die „Tontöchter“, die diesen Namen sehr bewusst ausgewählte haben.

Hier ein Erfahrungsbericht zur Entstehung von Juliane Minow:

Es beginnt alles mit einer Tasse Kaffee, Seit einiger Zeit singt mein guter Freund Flo in einem jungen Männerchor namens „Bengels- stimmen”. Das weiß ich, weil er mir seitdem ungefähr ein Dutzend Mal ein Ohr abgekaut hat darüber, wie viel Spaß ihm das Singen in der Gemeinschaft macht. Weißt du, eigentlich hätte ich auch mal wieder Lust, in einem Chor zu singen‘, sage ich, ohne groß da- rüber nachzudenken. Flo grinst. „Da habe ich vielleicht etwas für dich”, sagt er. Und dann erzählt er von der Frau eines Mitsängers, die gerade dabei ist, einen Frauenchor aufzubauen. Zwei Treffen haben schon stattgefunden, ich ja kann einfach mal dazukommen. „Vielleicht mache ich das”, sage ich und weiß sofort, dass daraus vielleicht nichts werden wird. Es wäre nicht mein erster Versuch, ein Hobby in mein Erwachsenen- leben mit Wollzeitjob, Freunden, Familie und anderen Verpflichtungen zu integrieren. Oft ist das in der Vergangenheit gescheitert. Aber manchmal muss man Dinge einfach machen.

Also stehe ich eine Woche später um kurz vor 19 Uhr vor der St. Katharinen-Kirche. Ich bin aufgeregt, das fühlt sich ein bisschen an wie ein Blind Date. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Zuvor habe ich Marlies, der Gründerin der „Tontöchter“, wie wir später heißen werden, geschrieben. Jetzt treffe ich sie zum ersten Mal und mit ihr eine kleine Gruppe weiterer Frauen, mit denen ich nur wenige Minuten später, als hätten wir nie etwas anderes getan, gemeinsam singe. Sofort fühlt sich alles selbstverständlich an, irgendwie wie nach Hause kommen. Chorleiterin Katja wärmt unsere Stimmen auf, die Übungen kommen mir bekannt vor aus meiner Teenagerzeit, als ich das letzte Mal in einem Chor gesungen habe. Um 20:48 Uhr am 22. November, das habe ich für diesen Artikel nachgesehen, schreibe ich Flo: „Chorprobe war mega cool”, dazu ein Emoji mit Herzen in den Augen. Ich habe das vage Gefühl, das hier wird der Beginn von etwas sehr Schönem. Und ich soll Recht behalten.

Kurz nach meiner ersten Probe haben wir unseren ersten Auftritt bei der Weihnachtsfeier der Hamburger Liedertafel, wir singen „Someday at Christmas” von Stevie Wonder. Die Feier ist ein schöner Anlass, um nicht nur die Herren des Vereins, sondern auch einander besser kennen- zulernen und festzustellen: Das passt. Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Anfang des Jahres starten Überlegungen und Planungen für unser erstes eigenes Konzert im Sommer. Wir üben neue Stücke ein, singen auf dem Neujahrsempfang der Liedertafel, dieses Mal „Hallelujah”, „My funny Valentine” und, gemeinsam mit den Herren, „Ode an die Freude“.

Zu der anfänglich kleinen Gruppe kommen immer mehr Frauen dazu, wir teilen die Stimmen ein, üben weitere neue Stücke ein und einigen uns nach einem intensiven Prozess auf unseren Namen. Einmal im Monat gehen ein paar Tontöchter und Bengels gemeinsam Karaoke singen, eine schöne Gelegenheit, auch abseits der Proben Zeit miteinander zu verbringen.

Der NDR, das Hamburger Abendblatt und Deutschlandfunk veröffentlichen Berichte über uns, und auf einmal bin ich die, die ihren Freunden über ihre Liebe zum Chor regelmäßig ein Ohr abkaut. Was ist es bitte für ein Geschenk, ein Hobby zu finden, in dem man komplett aufgeht, dieser Gedanke ist mir in den vergangenen Monaten häufiger gekommen. Ich habe etwas gefunden, von dem ich nicht wusste, dass es mir gefehlt hat – und freue mich auf alles, was die Zukunft für uns bereithält.

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Die Tontöchter freuen sich über viele neue Mitsängerinnen.

Die Proben finden immer Mittwochs von 19:00 bis 21:00 Uhr im Turmsaal der Hauptkirche St. Katharinen statt.

Email: Contact [@] tontoechter.de