Deutsch-japanisches Friedenskonzert in bestens besuchter Katharinenkirche
von Frank Berno Timm
Man soll sich ja nicht selbst loben: Aber das Deutsch-Japanische Friedenkonzert unter dem schönen Motto „Alle Menschen werden Brüder“, das am 1. Juli 2018 in der Hauptkirche St. Katharinen stattfand, verdient Superlative. Und das aus drei Gründen: Selten war eine Veranstaltung so gut besucht, nicht immer hat sie solche, musikalischen Höhepunkte zu bieten und viel zu selten bezieht die Hamburger Liedertafel so eindeutig politisch Position.
Das geradezu üppige Programm war ein Beispiel dafür, wie die Zusammenarbeit über mehrere Chöre hinweg funktionieren kann. Und: Manche Musik, die an diesem Abend erklang, verdient durchaus das Attribut Höchstleistung – zumal dann, wenn sich ein Chor erst ein viertel Jahr vor dem Konzert zusammenfindet. Die Veranstaltung hatte zwei Teile: Alles begann mit der „Friedenshymne“ aus Beethovens Chorfantasie. Eines der Hauptereignisse dürfte der Auftritt des Chors der japanischen Schule Hamburg gewesen sein, die unter Akane Seos Leitung ein vor Feuer sprühenden Auftritt hinlegten. Nicht zuletzt war es auch der Abend der Chorgemeinschaften: Der Sakura Chor, der Naruto Chor Lüneburg und der Chor der Internationalen Schule Wedel (Leitung Kanae Abe) die vier Jahreszeiten besangen. Unter den Solisten bot Sae Kitazono (Sopran) eine wirklich beeindruckende Leistung – zur Pause erklang „Die Gedanken sind frei“ (Männerchöre, Chorensemble Goethe).
Nach der Pause sang die HL mit Adolphina und Salia Lieder aus dem Repertoire der deutschen Kriegsgefangenen im japanischen Lager Bando, bevor dann der Kanemaki-Chor zusammen mit dem Chorensemble Goethe Musik von Nakada, von Weber und Händel beitrug (Leitung Kazuo Kanemaki). Die beiden Pastoren Frank Engelbrecht und Hayumi Ino hielten zusammen ein deutschjapanisches Friedensgebet, bevor Verdis Gefangenenchor aus „Nabucco“ und das „Titellied“ des Abends mit allen Chören erklang: Die Ode an die Freude. Jubel, Begeisterung, Zugabe. Hubertus Godeysen und Rikako Oka moderierten zweisprachig. Gesprochenes Wort gab es auch sonst in Hülle und Fülle: Die japanische Generalkonsulin Fumie Maruyama und eben Hubertus Godeysen, der den historischen Hintergrund umriss: Beethovens Neunte wurde das erste Mal in Japan 1918 im Gefangenenlager Bando (Japan) von deutschen Kriegsgefangenen aufgeführt. Das Gefangenenlager war ein besonderes: Weil hier schon die Verständigung und die Überwindung der Feindschaft begonnen hat. Beethovens Musik erfreut sich seit 100 Jahren großer Beliebtheit – nicht nur in Japan.